Die Elektroindustrie im Wandel der Zeit
Von Elektroautos über vernetzte Haushaltsgeräte bis hin zur eigenen Stromproduktion: Fortschrittliche Technologien eröffnen eine breite Palette an interessanten Möglichkeiten. Für junge Menschen, die ihre berufliche Karriere starten wollen, ergeben sich daraus neue Chancen. Technische Berufe erfreuen sich nach wie großer Beliebtheit: Laut dem Statistischen Bundesamt belegte der Studiengang Elektrotechnik im Ranking der beliebtesten Studiengänge (von Männern) 2020 den 4. Platz, während Kraftfahrzeugmechatroniker langzeitig den 2. Platz der gefragtesten Ausbildungsberufe hält. Modernisierte Inhalte und Lohngleichheit sollen auch mehr Frauen für die E-Branche begeistern: So startete z. B. die Berufsgemeinschaft der lvh-Elektrotechniker unter dem Motto "Frauen mit Spannung" unlängst eine Kampagne, um dieses Ziel zu erreichen.
Die folgenden Daten aus der jüngeren Geschichte der Elektroberufe zeigen auf, welche Veränderungen sich in dieser Branche vollzogen haben:
• Bei Kfz mit vernetzten mechanisch-elektronischen Fahrzeugsystemen ist keine Trennung der Kfz-Mechanik und Kfz-Elektrik mehr nötig. Im Jahr 2003 werden deshalb die beiden Ausbildungsberufe Kfz-Mechaniker und Kfz-Elektriker zum Kfz-Mechatroniker zusammengefasst und in fünf Schwerpunkte aufgeteilt, um den veränderten Anforderungen sowie dem modernen Berufsbild zu entsprechen.
• 2018 erweitert das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Ausbildungsordnungen von Elektroberufen um die Bereiche Digitalisierung der Arbeit, Datenschutz und Informationssicherheit. Darüber hinaus werden neue, optionale Zusatzqualifikationen erarbeitet, die in der Abschlussprüfung durch ein fallbezogenes Fachgespräch geprüft werden.
• Ab August 2021 greift die vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)angestoßene Neuordnung der Ausbildungsberufe. Aus sieben elektrohandwerklichen Ausbildungsberufen werden fünf, darunter ein neuer: Elektroniker für Gebäudesystemintegration. Zum ersten Mal in der Geschichte des Elektrohandwerks beinhaltet die praktische Prüfung einen betrieblichen Auftrag: Die Prüflinge stellen dem Prüfungsausschuss einen von ihnen bearbeiteten Kundenauftrag vor und begründen in einem anschließenden Fachgespräch ihre Vorgehensweise.
Neue Berufe in der Elektrobranche
Wie heißen die neuen Ausbildungswege im E-Handwerk, und was genau verbirgt sich hinter den Berufsbezeichnungen?
1. Elektroniker Automatisierungs- und Systemtechnik
Wer sich für diese Fachrichtung entscheidet, muss Freude am praktischen Arbeiten haben sowie schnell analysieren und sich gut in Systeme hineindenken können. Im Berufsalltag entwerfen, programmieren, installieren und reparieren Sie komplexe Automatisierungsanlagen und sorgen für einen sicheren und reibungslosen Ablauf automatisierter Prozesse. Mit einem Bachelor of Science in den Bereichen Automatisierungstechnik oder Elektrotechnik haben Sie bereits den nächsten Karriereschritt getan und können sich auf ein höheres Gehalt freuen.
2. Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik
Sie haben Spaß an Mathematik / Physik und verfügen obendrein über handwerkliches Geschick? Dann könnte dieser Bereich der richtige für Sie sein. Als Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik richten Sie Fertigungsmaschinen ein, erstellen Programme der Steuerungstechnik und überwachen sie – auch aus der Ferne. Da umweltfreundliche elektrische Maschinen und Antriebssysteme immer wichtiger werden, gewinnt dieser Beruf immer mehr an Bedeutung. Auch mit einem Bachelor of Engineering/Automatisierungstechnik oder Bachelor of Science/Antriebssysteme und Mechatronik winken Ihnen attraktive Stellenangebote in diesem Bereich.
3. Informationselektroniker
Jederzeit und überall online zu sein gilt heutzutage als absoluter Standard. Deshalb sind Profis im Bereich Vernetzung intelligenter, informationstechnischer Systeme auf dem Arbeitsmarkt äußerst begehrt. Sie sind für das Planen und Projektieren sowie die Installation, Inbetriebnahme und Wartung von Telekommunikations- und Multimediaanlagen zuständig. Auch die Datensicherheit und der Schutz smarter Gebäude vor Cyberattacken gehören zu ihrem Aufgabenspektrum. Da Informationselektroniker oft in direktem Kundenkontakt stehen, ist in diesem Bereich eine hohe Serviceorientierung gefragt.
4. Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik
Die Beliebtheit von Smart Homes wächst – und damit auch das Potenzial für die Zukunft dieses Berufs. Während der Ausbildung lernen Sie, modernste Gebäude- und Energietechnik in unterschiedlichen Gebäuden zu installieren, konfigurieren und warten. Photovoltaik, elektrische Heizungssysteme und Wärmepumpen sorgen dank Ihrer Expertise für einen sicheren, sparsamen und umweltschonenden Betrieb. Diese Fachrichtung wird von über drei Vierteln der Azubis gewählt und ist somit der beliebteste elektrohandwerkliche Ausbildungsberuf. Ein Bachelorabschluss im Studienfach Elektrotechnik oder Gebäudetechnik eröffnet weitere Berufs- und Karrierechancen.
5. Elektroniker für Gebäudesystemintegration (Gebäudesystemintegrator)
Mit der Ausbildung zum Elektroniker für Gebäudesystemintegration nehmen Sie eine Vorreiterrolle im E-Handwerk ein. Zu den Lerninhalten gehören die Planung, Konfiguration und Analyse gebäudetechnischer Systeme ebenso wie eine maßgeschneiderte Kundenberatung in puncto Smart Home. Als "Gebäudesystemintegrator" stellen Sie somit das Bindeglied zu Planern im Bereich smarter und gewerkeübergreifender Gebäudetechnologien dar. Neben einer Affinität zur Elektrotechnik ist ein ausgeprägtes Verständnis für komplexe Zusammenhänge vonnöten. Aus diesem Grund bilden auch und vor allem Abiturienten und Studienumsteiger die Zielgruppe für den jüngsten unter den Ausbildungsberufen der Elektrobranche.
Haben auch Sie eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung bzw. einen entsprechenden Studienabschluss im Elektrobereich und sind gerade auf Stellensuche? Dann stöbern Sie durch unsere aktuellen Stellenangebote. Bei weiteren Fragen können Sie sich an eine Niederlassung in Ihrer Nähe wenden. Unsere erfahrenen Recruiter beraten Sie gerne.