Immer häufiger sind vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen. Dabei wollen viele sogar den Beruf oder die Branche wechseln.
Laut Daten des Jobportals Stepstone wurden die Suchbegriffe Quereinsteiger und Quereinstieg im ersten Halbjahr des Jahres 2022 so häufig gesucht wie im ganzen Jahr 2021. Dies zeigt auch, dass die meisten nicht auf einen bestimmten Bereich oder eine gewisse Branche festgelegt sind, sondern generell nach Alternativen suchen.
Es gibt es nicht nur eine erhöhte Nachfrage an Quereinstiegsjobs, sondern ein immer größer werdendes Angebot an beruflichen Tätigkeiten, die Sie ohne Ausbildung ausüben können.
Wer gilt als Quereinsteiger:in?
Als Quereinsteiger:in gelten diejenigen, die in einen fachfremden Beruf wechseln, ohne eine Berufsausbildung in diesem Bereich absolviert zu haben. Meistens durchlaufen Quereinsteiger:innen allerdings zumindest eine Umschulung.
Welche Gründe gibt es für einen Quereinstieg?
Neben der Unzufriedenheit im Job gibt es verschiedene Gründe, einen Quereinstieg zu wagen. Diese können zum Beispiel Veränderungen im persönlichen oder familiären Umfeld, ein unbefriedigendes Gehalt, eintönige oder wenig sinnstiftende Arbeit, Schwierigkeiten mit Vorgesetzten oder Kolleg:innen, wenige Weiterbildungsmöglichkeiten oder gesundheitliche Probleme sein.
Was sind typische Quereinsteiger-Jobs?
Insbesondere Bereiche, in denen ein Fachkräftemangel vorherrscht, sind offen für Quereinsteiger:innen. Im Bereich Lehramt sind laut Bundesamt Wiesbaden ca. 8,6 % der Lehrer:innen Quereinsteiger:innen. Der Einstieg zur Lehrkraft ist auch als Seiteneinstieg möglich. Der einzige Unterschied zum Quereinstieg ist, dass hierbei das Referendariat, also die praktische Ausbildung nach dem Studium, übersprungen werden kann.
Auch im Bereich IT sind Unternehmen stets auf der Suche nach Quereinsteiger:innen in der Administration, Softwareentwicklung und im IT-Vertrieb. Ebenso beliebt ist der Quereinstieg in den Bereich Gesundheit und Soziales wie zum Beispiel Alten- und Krankenpflege sowie Erziehung und Augenoptik. Auch Handwerk und Technik sind weit vorne mit Berufen wie Mechaniker:in, Elektriker:in, Fliesenleger:in, Dachdecker:in oder Maler:in. Stark gefragt sind auch Berufe im Einzelhandel wie etwa Verkäufer:in oder Kellner:innen in der Gastronomie.
Wie gelingt der Quereinstieg?
Nicht in jeden Job kann man ohne Vorkenntnisse quereinsteigen. Doch Sie haben neben einem klassischen Berufswechsel verschiedene Möglichkeiten, für Sie passende Alternativen zu finden.
Weiterbildung
Wenn Sie nicht komplett den Bereich oder die Branche wechseln möchten, aber gerne aufsteigen würden oder Ihre Kenntnisse vertiefen wollen, könnte eine Weiterbildung das Richtige für Sie sein. Wir bei der DIS AG bieten Ihnen Möglichkeiten zur Weiterbildung in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel zum/r Metalltechniker:in, zum/r Maschinen- und Anlagenführer:in, zur Fachkraft Lagerlogistik oder zum/r Elektroniker:in Technik. Schauen Sie sich dazu einfach hier um.
Umschulung
Je nachdem, ob Sie bereits einen Job haben oder auf Arbeitssuche sind, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, sich umzuorientieren. Oftmals werden die Kosten für eine Umschulung für Arbeitssuchende von der Agentur für Arbeit übernommen.
Voraussetzung für eine Umschulung ist außerdem, dass Sie mindestens 18 Jahre alt sind und bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. In folgenden Fällen werden Umschulungen meist gefördert:
- Berufsunfähigkeit: Wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen Ihren erlernten Beruf nicht ausüben können und sich deshalb in einen anderen Bereich umsehen müssen.
- Branchenkrise: Wenn Jobs aufgrund von einer beispielsweise technischen Entwicklung wegfallen oder ins Ausland ausgelagert werden können.
- Fachkräftemangel: Wenn Sie sich in eine Branche umorientieren möchten, die gerade stark boomt.
Ob Sie eine Förderung bei einem Bildungsträger wie der Berufsschule durch die Arbeitsagentur erhalten, entscheidet der Sachbearbeiter der Arbeitsagentur individuell. Doch nicht nur bei externen Bildungsträgern wie Fernhochschulen, Fachhochschulen oder der IHK können Sie sich umschulen lassen, das geht auch im eigenen Betrieb. Wenn Sie beispielsweise nicht die Branche, sondern nur den Aufgabenbereich wechseln möchten. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber über die Möglichkeiten einer Weiterbildung und über einen Wechsel in einen anderen Bereich.
Externenprüfung
Der Weg zum Quereinstieg muss nicht immer über eine Umschulung gehen. Sie können sich direkt in Ihrem Wunschbereich bewerben, vorausgesetzt Sie haben die nötigen Kenntnisse und Interessen.
Wenn Sie die Tätigkeit in diesem fachfremden Bereich dann schon länger ausüben, können Sie eine Externenprüfung z. B. vor der Handels- oder Handwerkskammer ablegen. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen Sie eine der beiden Voraussetzungen erfüllen:
- Sie haben mindestens das Eineinhalbfache der vorgeschriebenen Ausbildungszeit in dem Beruf, in dem Sie die Prüfung ablegen wollen, gearbeitet oder
- Sie können durch Zeugnisse belegen, dass Sie die entsprechenden beruflichen Fähigkeiten und Kenntnisse erworben haben, die Sie zu einer Prüfung berechtigen.
Umschulung: Kosten und Finanzierung
In den meisten Fällen ist die Agentur für Arbeit der erste Ansprechpartner, wenn Sie überlegen, eine Umschulung zu machen. Diese übernimmt oftmals Kosten für eine schulische Umschulung in Form eines Bildungsgutscheins oder auch die Kosten für die Prüfung.
Zudem können Lernmittel wie z. B. Bücher oder Arbeitskleidung und Fahrtkosten für den Anfahrtsweg zwischen Wohnung und Ausbildungsstätte übernommen werden. Auch Unterkunft und Verpflegung können gefördert werden. Wer Kinder hat, für den werden Betreuungskosten von bis zu 130 € pro Kind monatlich übernommen.
Entscheiden Sie sich für eine betriebliche Umschulung oder eine reguläre Berufsausbildung in einem anderen Bereich, dann erhalten Sie ein geregeltes Ausbildungsgehalt von Ihrem Arbeitgeber.
Sind Sie aus langer Krankheit zurückkehren oder sich aus gesundheitlichen Gründen umschulen lassen müssen, weil Sie Ihren Job nicht mehr ausüben können, kann die Krankenkasse oder Rentenversicherung eine bis zu 2-jährige Umschulung inklusive Unterhaltsgeld zahlen.
5 Tipps für den Quereinstieg
1. Aktiv informieren und recherchieren: Machen Sie sich bewusst, was Sie machen möchten. Was sind Ihre Stärken und Interessen? Wie sieht der Arbeitsmarkt für Ihren Wunschbereich aus? Müssen Sie für Ihren neuen Traumberuf umziehen? Kann die Umschulung gefördert werden?
2. Frühzeitig bewerben: Da Sie in den meisten Fällen während der Umschulung auch Praxiserfahrung sammeln sollen, müssen Sie sich frühzeitig bei Ihrem Wunschunternehmen bewerben. Außerdem beugen Sie so vor, dass Sie sich gleichzeitig mit einem ganzen Jahrgang zusammen bewerben und Ihre Chancen auf eine Anstellung in Ihrem Wunschbetrieb somit sinken.
3. Netzwerk ausbauen: Wenn Sie während in Ihrer Umschulung in einem Betrieb eingestellt sind, sollten Sie die Zeit nutzen, um Kontakte zu knüpfen. Eventuell könnten Sie nach der Ausbildung übernommen werden oder lernen andere Arbeitgeber der Branche kennen.
4. Weiterbildungsprämie: Wenn Sie Ihre Zwischen- oder Abschlussprüfung für Ihre Weiterbildung oder Umschulung bestanden haben, können Sie eine Weiterbildungsprämie vom Staat in Höhe von 2.500 € erhalten. Den Antrag dazu können Sie bei der Agentur für Arbeit stellen.
5. Expertenrat einholen: Neben der Agentur für Arbeit oder anderen Bildungszentren hilft Ihnen auch die DIS AG, das passende Angebot für Sie zu finden – ob Sie eine Weiterbildung machen möchten oder einen neuen Job in einer anderen Branche suchen, für den Sie keine Ausbildung brauchen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und eine:r unserer Expert:innen freut sich darauf, Ihnen mit Rat zur Seite zu stehen.
Mitarbeiter:innen empfehlen
Sie kennen jemanden, der / die zu uns oder unseren Kunden passen könnte? Aktivieren Sie Ihr Netzwerk, empfehlen Sie ihn / sie – und erhalten Sie als Dankeschön eine Erfolgsprämie von bis zu 1.000 €.
Jetzt Prämie sichern
Ähnliche Artikel
Frauen bleiben in technischen Branchen weiterhin unterrepräsentiert. Wie können Unternehmen Anreize für Arbeitnehmerinnen schaffen?
Mehr lesen
Was müssen Sie für Ihren ersten Job beachten? Das sollten Sie wissen, damit Ihr Berufsstart reibungslos verläuft.
Mehr lesen