Kaum zu glauben, wie sich die Welt in den letzten 100 Jahren verändert hat: der erste Mensch auf dem Mond, Smartphones, autonomes Fahren. Der klassische Achtstundentag hat sich jedoch kaum weiterentwickelt, seit 1918 ist dieser in Deutschland gesetzlich festgeschrieben. Damals haben Arbeiter:innen und Gewerkschaften dafür gekämpft, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dies ist allerdings schon über ein Jahrhundert her und die Arbeitswelt ist natürlich seitdem nicht stehengeblieben. Flexibilität ist das, was sich Arbeitnehmer:innen heutzutage wünschen.
Fünf Beispiele für flexible Arbeitszeitmodelle
Flexible Arbeitszeitmodelle weichen von der normalen Arbeitszeit ab, im Gegenzug zum klassischen 9-to-5-Job sind Anfang und Ende der Schicht meist nicht fix definiert oder der Umfang beträgt weniger als acht Stunden. Es gibt verschiedene Modelle, fünf davon möchten wir Ihnen vorstellen:
1. Teilzeit
Das einfachste und wahrscheinlich geläufigste Modell ist Teilzeitarbeit. Hier haben Sie keinen Vollzeitjob, sondern arbeiten weniger als 40 Wochenstunden. Es ist zum Beispiel möglich, an fünf Tagen in der Woche jeweils nur bis mittags zu arbeiten, Sie können aber auch an zwei Tagen pro Woche jeweils acht Stunden arbeiten. Ihr Gehalt wird anteilig berechnet, Sie bekommen also kein Vollzeit-Gehalt.
2. Gleitzeit
Das Gleitzeitmodell bietet Flexibilität in der Stundeneinteilung; die Beschäftigten können festlegen, wann sie mit der Arbeit beginnen, wann sie aufhören und wann oder wie viele Pausen sie machen. So können Sie beispielsweise morgens ein paar Stunden arbeiten, mittags und nachmittags eine längere Pause einlegen (zum Beispiel für private Termine oder Kinderbetreuung) und abends die restlichen Stunden nachholen. Es gibt auch Gleitzeitmodelle, bei denen eine Kernarbeitszeit vom Unternehmen definiert wurde. Das bedeutet, es gibt einen Zeitraum mit Anwesenheitspflicht, die restlichen Stunden können aber flexibel auf den Tag verteilt werden.
Wochen- oder Monatsgleitzeit sind weitere Ausprägungen, die nochmal mehr Flexibilität bieten. Hier können Sie Ihre vertraglich festgehaltenen Stunden in der Woche oder sogar im Monat verteilen. Das ermöglicht Ihnen, an einzelnen Tagen weniger zu arbeiten, dafür an anderen mehr, sodass Sie insgesamt auf Ihre 40 Stunden / Woche kommen.
3. Vertrauensarbeitszeit
Keine festen Arbeitszeiten, dafür Kopplung an eine Zielerreichung – das ist mit dem Modell der Vertrauensarbeitszeit gemeint. Wann Sie Ihre Arbeit erledigen, bleibt Ihnen überlassen – die Einhaltung der Stunden ist dabei nebensächlich, wenn Sie Ihre Ziele erfüllen. Allerdings ist es in Deutschland durch das Arbeitszeitgesetz Pflicht, die geleisteten Arbeitsstunden zu erfassen, was nicht der eigentlichen Idee der Vertrauensarbeitszeit entspricht. Was aber bleibt, ist die Zeiterfassung auf Vertrauensbasis, sie wird also nicht kontrolliert (z. B. durch eine Stempeluhr).
4. Verkürzte Arbeitszeit bei vollem Gehalt
Ähnlich wie in Teilzeit werden hier die Arbeitsstunden reduziert – jedoch ohne Gehaltsanpassungen. Das wohl bekannteste Modell ist die 4-Tage-Woche, es ist aber auch möglich, den Achtstundentag zu verkürzen, um z. B. auf einen 6-Stunden-Tag zu kommen.
Diese Modelle wurden bereits in verschiedenen Unternehmen und Ländern getestet, oft mit guten Ergebnissen (Beispiel einer britischen Studie). Wirklicher Alltag sind diese aber noch nicht, sie lassen sich in manchen Branchen auch schwieriger umsetzen als in anderen und erfordern natürlich den Einsatz und das Engagement der Unternehmen.
5. Mobiles Arbeiten
Remote Work ist spätestens seit der Coronapandemie nicht mehr wegzudenken. Sie arbeiten mobil, sind also nicht an eine Arbeitsstätte gebunden, sondern können Ihren Aufgaben zum Beispiel im Zug oder von zu Hause aus nachkommen. Es gibt auch hybride Modelle, also eine Mischung aus Präsenz und mobilem Arbeiten.
Oft wird mobiles Arbeiten mit dem Begriff Homeoffice synonym genutzt, es gibt jedoch grundlegende Unterschiede: Beim Homeoffice wird der Arbeitsort vertraglich festgelegt und muss entsprechend ausgestattet sein. Mobiles Arbeiten ist weniger streng und nicht auf einen Arbeitsort limitiert.
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Vorteile und Herausforderungen von flexiblen Arbeitszeitmodellen
Was alle Modelle gemeinsam haben: Sie bieten Arbeitnehmer:innen mehr Freiheiten und fördern die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Das bringt einige Vorteile für Sie mit sich:
- Bessere Work-Life-Balance
- Steigerung der Motivation und der Zufriedenheit
- Wertschätzung der Mitarbeiter:innen
- Mehr Selbstbestimmung reduziert Burn-out-Erscheinungen (Quelle: Böckler Impuls)
- Familienfreundlichkeit
- Weniger Stress
- Leistungssteigerung
Flexibilität in der Arbeitszeiteinteilung bedeutet aber auch eine größere Eigenverantwortung und geht daher mit einigen Herausforderungen einher. Eine freie Zeiteinteilung und wenig Kontrolle darüber erfordern Selbstdisziplin bei der Leistung der Arbeitsstunden. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen Privatem und Beruflichem schnell (Work-Life-Blending genannt), was für viele Menschen z. B. wegen der Vereinbarkeit von Job und Familie von Vorteil ist. Für andere Menschen mag dies aber mit mehr Stress verbunden sein, da sich das Gefühl der ständigen Erreichbarkeit ergeben kann.
Fazit: Maximale Flexibilität ist nicht für alle geeignet
Flexible Arbeitszeitmodelle machen Unternehmen heutzutage nicht nur attraktiver, sie werden auch von vielen gefordert. Aus gutem Grund: Sie ermöglichen eine bessere Work-Life-Balance, steigern die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen und fördern die Familienfreundlichkeit.
Doch nicht jedes Modell ist für alle geeignet, mobiles Arbeiten beispielsweise funktioniert nur, wenn keine stationären Geräte für die Ausübung der Tätigkeit benötigt werden. Zudem ist nicht jeder Mensch für maximale Flexibilität zu begeistern, denn sie erfordert ein erhöhtes Maß an Disziplin und Verantwortungsbewusstsein. Es liegt also an Ihnen, zu entscheiden, was Ihnen bei der Einteilung Ihrer Arbeitszeit wichtig ist und wie Sie am besten arbeiten können.
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