Seit März 2020 hat die Corona-Pandemie Remote Work zur "neuen Normalität" werden lassen. Während der Krise setzten die Mitarbeiter, die im Büro arbeiten, ihre Arbeit häufig ohne Produktivitätsverlust im Home-Office fort, was selbst die größten Kritiker der New Work Strategien zum Schweigen gebracht hat.
Die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, bedeutet jedoch nicht, dass Büroräume überflüssig werden. Mit den ersten Lockerungen müssen Unternehmen sich die Frage stellen, wie denn ein künftiges Arbeiten aussehen könnte. Eine aktuelle Umfrage ermittelte, dass 77,7 % der Arbeitskräfte künftig eine flexible Balance zwischen Arbeit zuhause und Büro wünschen.
Aber nicht nur die äußeren Rahmenbedingungen müssen geklärt werden, die Mitarbeiter müssen sich auch wieder an die Arbeit im Büro und mit Kollegen gewöhnen. Mit welchen Maßnahmen kann der Übergang erleichtert werden? Und wie kehren Mitarbeiter zu einer guten Zusammenarbeit unter den neuen Umständen zurück?
Was genau ist Hybrid Work und warum ist es so wichtig?
Hybride Arbeitsmodelle kombinieren Home-Office und Büroarbeit. So gelingt es vielen, die Flexibilität und Unabhängigkeit der Remote-Arbeit sowie auch die soziale Komponente und die Struktur des Büroalltags zu genießen. Laut einer neuen Studie gewinnen flexible Arbeitsregelungen immer mehr an Bedeutung für Bewerber und viele große Tech-Unternehmen. So setzen zum Beispiel Salesforce, Google, Amazon und Facebook auf hybrides Arbeiten.
Flexible Arbeitsregelungen gewinnen somit immer mehr an Bedeutung. Das hat zur Folge, dass weltweit mehr als 40 % der Arbeitskräfte sich überlegen, ihren Arbeitgeber in diesem Jahr zu wechseln. Sie auch? Möglicherweise ist jetzt ein Quereinstieg in eine andere Branche oder in einen anderen Beruf dann die richtige Antwort. Letztlich wird die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach COVID-19 für jedes Unternehmen anders aussehen, denn die neue Arbeitswelt bringt berufliche Veränderungen sowie ein Angebot an neuen Jobs mit sich.
Das erste Wiedersehen mit Kollegen
Eine Rückkehr ins Büro wird oft mit gemischten Gefühlen betrachtet: Ist die Arbeitsumgebung wirklich gefahrlos? Wie wird es sein, wieder persönlich mit den Kollegen zusammenzukommen? Stört die Geräuschkulisse beim Erledigen der Aufgaben mehr als früher? Wie verhalten sich die Kollegen in Bezug auf Abstand und Hygieneregeln?
Seien Sie nicht entmutigt, denn das Wiedersehen mit anderen Mitarbeitern kann auch durchaus positiv sein. Ein Plausch an der Kaffeemaschine kann entspannend sein und für die weitere Arbeit motivieren. Und auch das persönliche Zusammenarbeiten in einem Meeting oder in einem Workshop fördert die Bindung und birgt weniger Missverständnisse als so mancher digitale Call.
Tipps für Mitarbeiter
Bevorzugte Verhaltensweise kommunizieren: Entscheiden Sie, wie Sie sich im Büro sicher und wohl fühlen werden. Ob es nun darum geht, das Händeschütteln zu vermeiden, eine Maske zu tragen oder sich zu distanzieren. Sprechen Sie offen darüber, was sich für Sie am sichersten anfühlt, dadurch wissen Ihre Kollegen dann auch, wie sie auf Sie zugehen sollen.
Smalltalk genießen: Wussten Sie, dass Smalltalk im Büro nachweislich positive Emotionen verstärkt? In diesem Fall wird es höchstwahrscheinlich um die individuellen Erfahrungen mit der Pandemie gehen. Jeder wird Ähnlichkeiten und Unterschiede erlebt haben, und darüber zu sprechen ist ein wichtiger Teil der Verarbeitung einer schwierigen Situation.
Aktiv Kontakt aufnehmen: Auch wenn Sie im Büro sind, vernetzen Sie sich mit Remote-Mitgliedern Ihres Teams, indem Sie in Chat-Tools wie Microsoft Teams private Kanäle für nicht arbeitsbezogene Gespräche einrichten.
Vorausschauende Aufgabenplanung: Ein hybrides Arbeitsmodell führt oft zu einer optimalen Arbeitsverteilung, die Ihre sozialen Interaktionen im Büro unterstützen können. Asynchrone Aufgaben (E-Mails, Einzelprojekte, Tabellenkalkulationen usw.), die von Anfang bis Ende ohne Mitwirkung anderer erledigt werden können, sollten lieber zu Hause erledigt werden. Synchrone Aufgaben hingegen, die Zusammenarbeit erfordern, sollten für die Tage im Büro reserviert werden.
Tipps für Führungskräfte
Kommunikation ist das A und O: Legen Sie besonderen Wert auf offene Kommunikation und Transparenz. Klare Anweisungen zu den Verhaltensregeln erleichtern die Rückkehr und gewährleisten eine erfolgreiche Integration. Führungskräfte müssen ihren Mitarbeitern den nötigen Freiraum lassen, damit sie die Rückkehr an den Arbeitsplatz und zu den Kollegen problemlos bewältigen können, ohne dass ihre körperliche oder psychische Gesundheit beeinträchtigt wird.
Schutzmaßnahmen: Zum Beispiel mehr Ausgabestellen für Masken und Desinfektionstücher, sowie regelmäßige Belüftung.
Passende Büroausrichtungen bieten: Räume für Workshops und Schulungen sollten mit mobilen Möbeln ausgestattet sein, die in verschiedenen Konfigurationen genutzt werden können. 66 % der globalen Unternehmen gestalten ihre physischen Arbeitsplätze zugunsten einer neuen hybriden Arbeitsumgebung um.
Freiraum für gemeinsame Projektarbeit oder Rückzug schaffen: Mehrzweckräume für spontanes und flexibles Arbeiten allein oder im Team.
Interaktive Freizeit fördern: Konferenzräume können in virtuelle und persönliche Treffpunkte umgewandelt werden, so dass sogar Pausenzeiten von Kollegen vor Ort und remote gemeinsam genutzt werden können und tragen auf diese Weise zu einem leichteren Neustart im Büro bei.
Wie fördert man eine hybride Arbeitskultur unter den Kollegen?
Auch in Zukunft werden Arbeitgeber neben der Arbeit im Büro vermehrt die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, anbieten. Einige Mitarbeiter werden an einer festen Anzahl von Tagen im Büro arbeiten, während andere ihre Zeitpläne flexibel gestalten können. Auch wenn sich der Tagesablauf von Mitarbeitern unterscheidet, wird es Gemeinsamkeiten geben, die regelmäßige Teambesprechungen ermöglichen und den Aufbau einer Unternehmenskultur fördern. Sprechen die Teammitglieder regelmäßig über Videochat, baut das auch Hemmungen ab für ein persönliches Treffen.
Tipps für Mitarbeiter:
Bei Remote-Kollegen trägt das Einschalten der Kamera bei Videogesprächen zum Aufbau einer persönlichen Beziehung bei. Zu viele nonverbale Hinweise gehen verloren, wenn wir auf nichtvisuelle Telefonate zurückgreifen und letztendlich erschwert dies Ihren Kollegen im Büro, Sie besser kennen zu lernen.
Versuchen Sie, Gruppenarbeitssitzungen per Video auch im Büro zu organisieren, die es Ihnen ermöglichen, so zu arbeiten, als ob Sie im wirklichen Leben nebeneinandersäßen. Auf diese Weise können spontane Diskussionsrunden oder Fragen sowohl in virtueller als auch in realer Umgebung stattfinden.
Tipps für Führungskräfte:
Veranstalten Sie teambildende Events, die die Verbindung zwischen Ihren Mitarbeitern im Home-Office und im Büro fördern, z. B. virtuelle Happy Hours, Online-Spiele oder ähnliches. Teambildung war schon immer wichtig, ist aber heute in Hybridteams noch bedeutender für optimale Zusammenarbeit und Unternehmenskultur.
Führen Sie ein "Buddy-System" ein, bei dem alle, die überwiegend im Büro arbeiten, mit jemandem gepaart werden, der größtenteils von zu Hause aus arbeitet. Das stärkt die Bindung zwischen Kollegen.
Es gilt also, ein Gleichgewicht zu finden für das Arbeiten nach der Krise. Durch das hybride Arbeiten können neue Unternehmen attraktiver für Bewerber sein und durch die Home-Office-Möglichkeit zugleich den Radius der potenziellen Arbeitgeber erweitern.
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